Dieser bescheidene Kapuzinermönch erstaunte die Welt mit seinem Leben, das dem Gebet und dem geduldigen Zuhören seiner Brüder gewidmet war, auf deren Leiden er die Nächstenliebe Christi als Balsam ausgoss.
Die vom Glauben beseelte Nächstenliebe hat die Kraft, die Mächte des Bösen zu entwaffnen. Der heilige Pio von Pietrelcina hat sein ganzes Leben lang das Böse bekämpft: mit Demut, mit Gehorsam, mit dem Kreuz, indem er seinen Schmerz aus Liebe aufopferte.
(Papst Franziskus)
Pater Pio trug die Stigmata, die Wundmale Christi, die er erstmals 1918 sichtbar empfing und bis zu seinem Tod 1968 behielt. Diese Wundmale waren ein sichtbares Zeichen seiner tiefen Verbundenheit mit dem Leiden Christi.
Gebet spielte eine zentrale Rolle im Leben Pater Pios. Er verbrachte viele Stunden im Gebet und betrachtete es als das wichtigste Mittel zur Stärkung der Beziehung zu Gott. Sein Lieblingsgebet war der Rosenkranz, den er oft und inbrünstig betete.
Die Feier der Heiligen Messe war für Pater Pio der Höhepunkt des Tages. Er empfand dabei eine tiefe Vereinigung mit dem Leiden und der Auferstehung Christi. Seine Messen konnten mehrere Stunden dauern, da er oft in Ekstase versunken war.
Pater Pio war bekannt für seine Fähigkeit, in den Herzen der Menschen zu lesen, und verbrachte viele Stunden damit, Beichten zu hören. Er betrachtete das Sakrament der Versöhnung als wesentlich für die spirituelle Reinigung und Heilung.
Pater Pio war überzeugt, dass das Leiden ein Mittel zur Teilnahme am Erlösungswerk Christi ist. Er akzeptierte seine eigenen physischen und spirituellen Leiden mit Geduld und sah sie als Weg zur Heiligkeit. Papst Johannes Paul bestätigte diese Verständnis des Leidens in seinem Schreiben SALVIFICI DOLORIS (Über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens, 11. Februar 1984).
Seine Spiritualität war stark geprägt von der Liebe zu anderen. Er gründete das "Haus zur Linderung des Leidens", ein Krankenhaus in San Giovanni Rotondo, das den Kranken und Bedürftigen gewidmet ist.
Pater Pio hatte zahlreiche Visionen und mystische Erlebnisse, darunter die sichtbare Erscheinungen der Jungfrau und Gottesmutter Maria und von Jesus. Diese Erlebnisse verstärkten seine geistliche Mission und inspirierten viele Menschen.
Trotz seiner außergewöhnlichen Gaben und der Verehrung, die ihm zuteil wurde, blieb Pater Pio demütig und gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten der Kirche. Er betrachtete alle seine Gaben als Gnade Gottes und nicht als persönliches Verdienst.